SDK Tschaika

„Sonnentour Südost-Niedersachsen“ – so haben die Bewohner dieses oft unterschätzten Landstrichs eine Reihe von Discgolf-Turnieren genannt, die im Laufe des Jahres in eben jener Gegend stattfindet. Zum Doppelturnier in Wolfenbüttel und Braunschweig war natürlich auch eine Möwenschar zugegen, denn bei geeigneten Jagdgründen, begeben sich die Laridae schließlich gerne mal ins Landesinnere!
Der Genosse Vorsitzende schaffte es auf dem engen Parcours im Seeliger Park in Wolfenbüttel ebenso wie im weitläufigen Westpark in Braunschweig, der hochkarätigen Konkurrenz Paroli zu bieten und sich unter den Top Ten zu platzieren. Im Westpark erklomm er mit der ihm eigenen Grazie schließlich sogar jenen Hügel, auf dem das Finale ausgetragen wurde, und verzichtete wohl aus schierer Rücksichtnahme gegenüber seinen jungen Herausforderern darauf, seine besten Würfe der Sonne entgegenschnellen zu lassen. Unterdessen bemühten sich Tim und Jan nach Kräften, der Degradierung zur Trottellumme zu entgehen und schafften es tatsächlich, beide Turniere mit Platzierungen im hinteren Bereich des unteren Mittelfeldes zu beenden. Also insgesamt eine gelungene Mission im Zonenrandgebiet, und bei so herrlichem Wetter tauschten die Reisekader Krawatte und Hornbrille gerne mal gegen ein Paar Speedos aus. Beim nächsten Mal ist in Potsdam ja zum Glück wieder Nacktbaden möglich. Zur Freiheit!

Ein Finne namens Jussi rief, und Athleten aus aller Herren Länder folgten seinem Ruf tief in die nordischen Wälder, um an den European Discgolf Open 2011 in Nokia teilzunehmen. Ehrensache, dass sich das SDK Tschaika bei der Reise in die Wildnis nicht auf korrumpierte Billigfluggesellschaften verließ, sondern auf die Mannschaftsbusse der Marke Volkswagen! Der Genosse Vorsitzende und die Genossin Schatzmeisterin gingen für die gerechte Sache unseres Vereins an den Start, mussten sich aber wie das restliche Teilnehmerfeld der Übermacht der zahlreich vertretenen US-Amerikaner beugen. Die Erfinder von Furtonentorpedo, Freedom Fries und Frisbeescheibe dominierten den Wettbewerb der Herren wie auch der Damen: So macht Revolution keinen Spaß! Der Genosse Vorsitzende, sonst strammer Verfechter unserer edlen Prinzipien, ließ sich vom klassenfeindlichen Charme des späteren Siegers David Feldberg einlullen, betätigte sich als Autogramm-, nicht als Abfangjäger und erreichte so nur den 121. Platz. Diese Schmach ließ sich nur mit finnischem Dosenbier ertragen! Gut, dass Joschi trotz der phasenweise widrigen Wetterbedingungen mit mehr Kampfgeist bei der Sache war und auch dank Jettes Unterstützung als Caddy ihre schwedische Hauptkonkurrentin zur verletzungsbedingten Aufgabe zwingen konnte. Die Erinnerung an ihren letzten fulminanten Putt strahlt in unserer kollektiven Erinnerung wie ein Stern am Grunde eines finnischen Sees.

Als zweiter Discgolf Parcours in Mecklenburg-Vorpommern eröffnet bald ein anspruchsvoller 9-Bahn-Parcours an der Jugendherberge Prora. Damit wurde im Bezirk Küste eine Verdopplung der Schwebedeckelfanggeräte erreicht. Für die Planübererfüllung geht der besondere Dank des SDK Tschaika an Genossen Greg. Bei diesem Wachstum der Übungsplätze besteht bald keine Entschuldigung für die Mitglieder des Schwebedeckelkombinats beim internationalen Kräftemessen die Wurfnorm zu verfehlen. Einem baldigen Eröffnungsturnier fiebern wir schon entgegen.

Anlässlich des Jahrestags des Aufstands der arbeitenden Klasse reiste eine Kernmannschaft des SDK Tschaika am 17. Juni nach Berlin, um sich im Wettstreit mit der Jugend der Welt bzw. mit der Jugend im fortgeschrittenen Alter zu messen. Von unschätzbarem Wert war der konspirative Unterschlupf, den SDK-Sympathisant Claus zur Verfügung stellte: seine Wohnung inmitten des neoliberalen Intellektuellenviertels „Pik Prenzolowije“, in der binnen kurzer Frist der Straßenkampf mit anderen Mitteln seine Fortsetzung fand und die somit kaum wiederzuerkennen war. Zum sportlichen Geschehen: Im „Volkspark Rehberge“ mussten sich der Vorsitzende und sein ihm stets ergebener Transportpionier dem nicht zu planenden Wettbewerb stellen und konnten trotz teilweise irregulärer Bedingungen (wegen der erheblichen und ebenfalls nicht planbaren Niederschläge) gute bis befriedigende Ergebnisse erzielen. Der Vorsitzende schoss dem Sputnik gleich unter die besten Zehn, nachdem er im Halbfinale Elitespieler aus West wie aus Ost hinter sich gelassen und die sagenumwobene „Rodelbahn“, auf der sich zahlreiche Athleten wie eine Apollo-Raumkapsel in der Tiefe des Raums verloren, mit einer glatten Drei bezwungen hatte. Dem Transportpionier setzten die widrigen Wetterverhältnisse außerhalb seines Raumgleiters „Laika“ deutlich mehr zu, aber anders als die Namensgeberin seines Gefährts konnte er ein Verglühen in der Erdatmosphäre vermeiden und tatsächlich einen Konkurrenten hinter sich lassen. Die Hyzernauts wollen zum Mond; wir wollten nach so viel Regen nur nach Hause!

Viel wird über Entspannung geredet, doch der Vorsitzende hat die Genossen des SDK Tschaika überzeugt: Klare Linie, fester Griff, harte Hand. Besonders auf engen Waldbahnen wie am letzten Wochenende in Dassel. Hier kann ein Schlingerkurs fatal für die Erfüllung der Norm sein. Genosse Jan konnte dank Verzicht auf bourgeoise Rauschmittel erneut seine Platzierung im Wettstreit der Jugend der Welt verbessern. Genosse Tim hingegegen hat nach seiner desolaten Leistung um die Verlegung in ein Intensivtrainingslager im westsibirischen Derevosad gebeten. Mit klaren Zielen fahren die Reisekader des SDK in zwei Wochen zum EOS DG Trophy nach Eberswalde. Dort kann nicht nur Tim sich erneut bewähren, sondern erneut der Fortschritt und die Solidarität gelebt werden.

Um der Entsolidarisierung in Wirken und Werfen entgegen zu treten, hat sich das Schwebedeckelkombinat Tschaika entschlossen für das Kollektiv Sport-Schwebedeckel fertigen zu lassen. Von den Werktätigen im schwedischen Skelleftea wurden die Scheiben in Planübererfüllung bereits zum ersten Kräftemessen der Tschaika-Athleten in Dassel geliefert. Somit steht einer erneuten Steigerung der Wurfnorm nichts im Wege. Für eine Übergangszeit wird es weiterhin erlaubt sein, Modelle von Produzenten aus dem KA zu verwenden. Flieg kleine Möwe, flieg!

Die Discgolf Saison in Vorpommern wurde heute mit dem Pomeranian Spring Fling im Schlosspark Griebenow eröffnet. Mit toller Unterstützung des Vereins Barockschloss zu Griebenow hat das SDK Tschaika für das Turnier 10 Bahnen aufgebaut. 20 erfahrene und neue Discgolfer haben sich an den herausfordernden Bahnen gemessen und das wunderbare Frühlingswetter genossen. Trainingsrückstand wurde aufgedeckt und entsprechende Gegenmaßnahmen wurden eingeleitet. Wir hoffen, dass es nicht unser letztes Turnier in Griebenow gewesen ist.

Wir dürfen zur neuen Saison vermelden, dass zwei verdiente Mitglieder des Kollektivs nun auch den internationalen Kampf der werfenden Klasse unterstützen. Wir grüßen Nummer 47148 und Nummer 47156 und wünschen ihnen einen erfolgreichen Saisonstart unter den Augen der Weltöffentlichkeit.